Im Herzen von Bitterfeld-Wolfen, eingebettet in die malerische Region Sachsen-Anhalt in Deutschland, befindet sich das Postamt Bitterfeld. Dieses historische Gebäude erzählt von der reichen Postgeschichte der Stadt und ihrer architektonischen Entwicklung. Als ehemaliges lokales Büro der Deutschen Post steht es als Zeugnis der lebendigen Vergangenheit der Region und ihrer Reise durch die Zeit.
Die Geschichte des Postamts Bitterfeld beginnt im frühen 19. Jahrhundert, als die Postverwaltung noch im benachbarten Holzweißig ansässig war. Nach dem Übergang sächsischer Gebiete an Preußen nach dem Wiener Kongress wurde die Postverwaltung 1822 nach Bitterfeld verlegt. Zunächst am Marktplatz angesiedelt, zog sie später in die Hallische Straße und schließlich in die Schießhausstraße um.
Die Eröffnung des Bahnhofs westlich von Bitterfeld im Jahr 1857 markierte einen bedeutenden Wendepunkt. Ein neues Viertel entstand, das die Altstadt mit dem Bahnhof verband. Unter den verschiedenen Einrichtungen, die entlang der neuen Straßen entstanden, war das Kaiserliche Postamt der Reichspost eine der bemerkenswertesten. Dieses architektonische Meisterwerk wurde am 29. September 1901 nach Entwürfen des Architekten Postbaurat Caltner eingeweiht.
Das Gebäude beherbergte nicht nur die üblichen Posteinrichtungen wie die Schalterhalle und die Paketannahme, sondern auch Verwaltungsbüros, Telegrafen- und Telefonämter, Maschinenräume und Wohnungen für Postangestellte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es in Deutsches Postamt umbenannt, was die veränderte politische Landschaft widerspiegelte.
1924 fand unter Postbaurat Ratzeburg eine bedeutende Umstrukturierung statt. Die Pferdeställe und Kutschenhäuser wurden in Garagen und Fahrradschuppen für die Postboten umgewandelt, und 1926 wurde eine neue Kraftfahrzeughalle errichtet. In den späten 1930er Jahren wurden in den umliegenden Gebieten ländliche Poststationen eingerichtet, darunter in Greppin, Friedersdorf, Holzweißig, Muldenstein, Sandersdorf und Zscherndorf.
Die turbulenten Tage des Zweiten Weltkriegs führten zur Schließung des Postamts, und es wurde im selben Jahr entnazifiziert. Die Lindenbäume, die der Straße ihren Namen gegeben hatten, wurden 1974 gefällt, um Platz für Parkplätze zu schaffen. Zwischen August und Dezember 2001 wurde das Gebäude weiter renoviert.
2008 wurde das Postamt an eine luxemburgische Investmentfirma verkauft und von der Postbank gemietet, die weiterhin einige Postdienstleistungen anbot. Am 28. Mai 2019 wurde die Filiale jedoch dauerhaft geschlossen, und eine neue Partnerfiliale wurde in der Walther-Rathenau-Straße 56 eröffnet. Anschließend zogen Anwaltskanzleien in das Gebäude ein, was ein neues Kapitel in seiner bewegten Geschichte markierte.
Das Postamt Bitterfeld ist ein beeindruckendes architektonisches Ensemble, das aus zwei verschiedenen Gebäuden und zusätzlichen Hofstrukturen besteht. Das östliche Gebäude, angrenzend an das Gerichtsgebäude, ist ein schönes Beispiel der Neorenaissance-Architektur. Der zentrale geschwungene Giebel, inspiriert von der Nordrenaissance des 16. Jahrhunderts, zeigt ein Relief mit dem preußischen Adler.
Das rote Ziegelgebäude besteht aus ineinandergreifenden Bauteilen, darunter ein Turm an der nordöstlichen Ecke, ein Hauptgebäude mit einem größeren Giebel und ein Gebäude neben dem Turm, das durch einen Erker mit Giebel betont wird. Der Haupteingang befindet sich an der westlichsten Achse, mit einem weiteren Eingang im Turm, der als Treppenturm gestaltet ist. Die achteckige Illusion des Turms wird durch seine Kappe fortgesetzt und trägt zur architektonischen Faszination bei.
Um den Eindruck einer getrennten Struktur zu vermeiden, wurde für diese beiden Gebäude ein einheitlicher Sockel geschaffen. Dieser Sockel betont das Kellergeschoss und hebt sich bewusst mit angedeuteten Bruchsteinen ab, wodurch das Gebäude wie ein Flügel der Turmstruktur wirkt. Die horizontale Gliederung der Stockwerke verstärkt diesen Effekt, wobei das Erdgeschoss weiße horizontale Streifen aufweist, das erste Stockwerk mit Sandsteinfensterrahmen und einem Gesims verziert ist und der Dachbereich Renaissance-Giebel mit Voluten und Sandsteinfensterrahmen zeigt.
Der dreieckige Giebel des Hauptgiebels wird von einem kleinen Obelisken gekrönt, ein Merkmal, das auch auf der Balkonkrönung zu finden ist. Der Haupteingang wurde jedoch an die westlichste Achse verlegt, wodurch die Wirkung des Renaissanceportals etwas gemindert wird. Das Gesamtdesign verzichtet auf Symmetrie und schafft so eine einzigartige und faszinierende Anordnung.
Das westliche Gebäude, Hausnummer 13, ist ein historistisches Bauwerk aus gelben Ziegeln, die wahrscheinlich aus den Greppiner Ziegeleien stammen. Obwohl es Teil des Postamtskomplexes ist und keinen eigenen Straßeneingang hat, ist es symmetrisch gestaltet mit zwei vorspringenden Risaliten. Der Mittelteil verfügte einst über eine hölzerne Veranda, die sich über zwei Stockwerke erstreckte und seinen Charme verstärkte.
Heute steht das Postamt Bitterfeld als geschütztes Denkmal mit der Denkmalnummer 094 16223. Es erinnert an die dynamische Geschichte der Stadt und ihr architektonisches Erbe. Besucher von Bitterfeld-Wolfen können dieses historische Gebäude bewundern, das weiterhin ein Symbol für das dauerhafte Erbe und die sich wandelnde Identität der Stadt ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Postamt Bitterfeld mehr als nur ein historisches Gebäude ist; es ist ein lebendiges Zeugnis der reichen Vergangenheit der Stadt und ihrer Reise durch die Zeit. Seine Wände erzählen Geschichten vergangener Epochen und machen es zu einem unverzichtbaren Stopp für jeden, der die schöne Region Sachsen-Anhalt erkundet.
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