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St.-Jacobi-Kirche

St.-Jacobi-Kirche Greifswald

St.-Jacobi-Kirche

Die St.-Jacobi-Kirche, lokal bekannt als St. Jacobi, ist ein Schmuckstück der gotischen Architektur am westlichen Rand der Altstadt von Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Diese bezaubernde Kirche, die dem heiligen Jakobus dem Älteren gewidmet ist, steht stolz entlang der Via Baltica, einem Teil des berühmten Jakobswegs. Obwohl sie die kleinste der drei mittelalterlichen Kirchen in Greifswald ist, besitzt St. Jacobi einen einzigartigen Charme und eine historische Bedeutung, die alle Besucher in ihren Bann zieht.

Die Ursprünge und frühe Geschichte von St. Jacobi

Die Geschichte von St. Jacobi ist sowohl reichhaltig als auch faszinierend. Die Kirche wurde zwischen 1250 und 1264 erbaut, gleichzeitig mit der Gründung des St.-Spiritus-Hospitals und dem neuen Stadtteil von Greifswald. Erstmals wurde sie 1275 namentlich erwähnt, als der pommersche Herzog Barnim I. das Patronat der Kirche an das nahegelegene St.-Spiritus-Hospital übertrug. Der erste namentlich bekannte Pastor der Kirche war Hermann, was den Beginn einer lebendigen kirchlichen Geschichte markiert.

Im späten 13. Jahrhundert entstand ein Streit zwischen dem Kloster Eldena und Herzog Barnim I. über das Patronat von St. Jacobi. Obwohl ein Dokument von 1265 das Patronat des Klosters über alle Greifswalder Kirchen bestätigte, wird angenommen, dass St. Jacobi nicht eingeschlossen war, da der Bau zu dieser Zeit wahrscheinlich noch nicht abgeschlossen war. Der Konflikt wurde schließlich zugunsten des Klosters gelöst, mit päpstlicher Bestätigung im Jahr 1298.

Pilgerfahrten und Patronat

St. Jacobi ist seit langem mit der Pilgerreise nach Santiago de Compostela verbunden. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1311 zeigen, dass Pilger, die von Greifswald abreisten, St. Jacobi im Falle ihres Todes als Begünstigten betrachteten. Die Kirche erhielt auch zahlreiche Stiftungen, darunter die Letzenische und Hagemeisterschen Vikarien sowie den St.-Jakobus-Altar.

Im Mittelalter nutzten vier Zünfte St. Jacobi: die Mariengilde, die Fronleichnamsgilde, die Bruderschaft der Zwölf Apostel und die St.-Erasmus-Gilde. Die Mariengilde war besonders mit der Familie Letzenitz verbunden, einer prominenten Familie in der neuen Stadt Greifswald. Viele Familienmitglieder haben ihre Grabsteine in der Kirche, obwohl die Marienkapelle, die einst auf dem angrenzenden Friedhof stand, 1798 abgerissen wurde.

Architektonische Wunder

St. Jacobi ist ein prächtiges Beispiel für die frühgotische Backsteinarchitektur. Der Grundriss der Kirche besteht aus einer dreischiffigen Halle, einem quadratischen Westturm und einem polygonalen Chor im Osten. Ursprüngliche Pläne für eine zweischiffige Hallenkirche sind anhand der Überreste großer, jetzt zugemauerter Fensternischen in der Ostwand erkennbar. Der Bau begann um 1280, beginnend mit den beiden östlichsten Jochen des Langhauses und dem Westturm.

Das heutige Langhaus besteht aus einer Halle mit einem breiten Mittelschiff, flankiert von schmalen Seitenschiffen. Acht runde Säulen auf hohen Basen definieren die fünf Joche des Mittelschiffs. Die Decke ist ein Kreuzrippengewölbe, das von hölzernen Konsolen mit Blattwerk getragen wird. Im Inneren ist ein auffälliger Kontrast zwischen glasierten und unglasierten Ziegeln zu sehen, was die visuelle Anziehungskraft der Kirche verstärkt.

Der Turm und die Portale

Der Westturm, ein integraler Bestandteil von St. Jacobi, besteht aus unteren und oberen Abschnitten. Der untere Abschnitt, der vor 1300 fertiggestellt wurde, verfügt über ein großes, reich verziertes Westportal mit zwölf Stufen und aufwendigen Schnitzereien, darunter Weinlaubkapitelle und stilisierte Figuren eines Löwen und eines Greifen. Die oberen Abschnitte des Turms wurden bis 1410/20 hinzugefügt und enden in einem spitzen Pyramidendach.

St. Jacobi hat fünf Portale: ein nordwestliches Portal, ein südöstliches Chorportal, zwei Südportale entlang des Langhauses und das große Westportal. Der dreieckige Ostgiebel, geschmückt mit acht Doppelnischen, und das mit Ziegeln gedeckte Giebeldach vervollständigen das äußere Erscheinungsbild der Kirche.

Innere Schätze

Im Inneren beherbergt St. Jacobi mehrere bemerkenswerte Merkmale. Das Taufbecken aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist ein einfaches, aber elegantes Granitkelch. Es gehört zur Loitzer Gruppe von Taufbecken, inspiriert von gotländischen Modellen. Die Kirche besitzt auch ein Majestas-Domini-Fresko aus etwa 1410/20, das Christus thronend in einer Mandorla, umgeben von Regenbogenbögen, darstellt.

In der Winterkirche sind zwei Holzfiguren der Apostel Petrus und Paulus ausgestellt, die um 1500 datieren. Diese Figuren, ursprünglich Teil eines Altars in der Kirche des Franziskanerklosters, wurden 1961 nach St. Jacobi verlegt.

Historische Herausforderungen

Im Laufe ihrer Geschichte hat St. Jacobi zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Ein Feuer im Jahr 1461 verursachte erhebliche Schäden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche als Kornspeicher genutzt, und im Großen Nordischen Krieg diente sie als Pulvermagazin. Während der Napoleonischen Kriege wurde sie als Futterlager und später als Feldbäckerei umfunktioniert. Ein mysteriöses Feuer im Jahr 1955 beschädigte den Turm und die Orgel, was die bewegte Vergangenheit der Kirche weiter bereicherte.

Heute steht St. Jacobi als Zeugnis der reichen Geschichte und Widerstandsfähigkeit Greifswalds. Ihre architektonische Schönheit, historische Bedeutung und spirituelle Erbe machen sie zu einem unverzichtbaren Besuch für jeden, der diese charmante deutsche Stadt erkundet. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Architekturliebhaber oder Pilger auf dem Jakobsweg seid, St. Jacobi bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und einen ruhigen Ort zur Reflexion.

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