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Kurfürstliches Schloss

Kurfürstliches Schloss Koblenz

Kurfürstliches Schloss

Am Ufer des majestätischen Rheins gelegen, steht das Kurfürstliche Schloss Koblenz als Zeugnis der Pracht und Eleganz des frühen französischen Klassizismus. Dieses beeindruckende Schloss, ursprünglich als Residenz des letzten Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, erbaut, zählt zu den bedeutendsten Schlossbauten im Südwesten Deutschlands und steht in einer Reihe mit Schloss Wilhelmshöhe in Kassel und dem Fürstbischöflichen Schloss in Münster.

Die Geschichte des Kurfürstlichen Schlosses Koblenz

Die Geschichte des Kurfürstlichen Schlosses Koblenz beginnt im späten 18. Jahrhundert. Die alte Residenz, Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein, war baufällig und für den neuen Erzbischof, der aus der sächsisch-polnischen Markgrafen- und Königsfamilie stammte, ungeeignet. Daher wurde ein neues, repräsentativeres Gebäude als notwendig erachtet. Nach langen Debatten und Überzeugungsarbeit stimmten die örtlichen Stände der Finanzierung des neuen Schlosses zu. Das Schloss wurde zwischen 1777 und 1793 im neuen Koblenzer Stadtteil Neustadt unter der Leitung von Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen erbaut.

Die ersten architektonischen Pläne stammten vom Pariser Architekten Pierre Michel d’Ixnard, der bereits mehrere Gebäude in Süddeutschland entworfen hatte. Doch d’Ixnards Pläne wurden kritisiert, und es stellte sich heraus, dass er mit dem Projekt überfordert war. Eine Überprüfung durch die Pariser Akademie der Architektur bestätigte die Kritik, und d’Ixnard wurde durch Antoine-François Peyre den Jüngeren ersetzt. Peyres überarbeitete Pläne führten zu einer einfacheren und kleineren Struktur, die dennoch den zuvor gelegten Fundamenten entsprach.

Das Innendesign und die Ausstattung wurden bis 1787 von François Ignace Mangin überwacht, wobei Andreas Henckel als Hofstuckateur tätig war. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen von Johann Andreas Gärtner aus Dresden, der auch den Festungsschirrhof in Koblenz baute, der später im Zweiten Weltkrieg beschädigt wurde. Zu den Künstlern, die am Bau des Schlosses beteiligt waren, gehörten der Bildhauer Johann Sebastian Barnabas Pfaff aus Mainz und der Maler Januarius Zick.

Am 23. November 1786 zogen Erzbischof Clemens Wenzeslaus und seine Schwester Maria Kunigunde von Sachsen, die Äbtissin von Essen, in das neue Schloss ein. Im selben Jahr wurde das Schloss an die neue kurfürstliche Wasserversorgung aus Metternich angeschlossen. Ein Jahr später wurde ein neues Theater in der Nähe des Schlosses eröffnet, und 1791 wurde der Clemensbrunnen, der erste öffentliche Brunnen, der an die Wasserversorgung angeschlossen war, auf dem heutigen Clemensplatz errichtet.

Französische Besetzung und darüber hinaus

Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution stellte Clemens Wenzeslaus seine Reformbemühungen ein und verschärfte das Regime. Er bot Emigranten und fliehenden Mitgliedern des französischen Königshofes Zuflucht und machte Koblenz zu einem Zentrum der französischen Royalisten. Doch als die Französische Revolutionsarmee vorrückte, musste Clemens Wenzeslaus am 7. Oktober 1794 fliehen. Zwei Wochen später wurde Koblenz von den Franzosen eingenommen, und das Trierer Kurfürstentum wurde 1801 weitgehend von Frankreich annektiert.

Das Innere des Schlosses wurde nie vollendet, und die beweglichen Einrichtungsgegenstände wurden vor Clemens Wenzeslaus' Flucht nach Augsburg transportiert. Diese Einrichtungsgegenstände wurden später Teil der bayerischen Königssammlung und sind heute in verschiedenen bayerischen Schlössern zu sehen. Nach der Abreise des Erzbischofs diente das Schloss als Kaserne und Militärkrankenhaus, und nach 1815, als es unter preußische Kontrolle kam, wurde es weiterhin als Kaserne genutzt.

Die preußische Ära

Während der preußischen Ära dienten die Rundbauten des Schlosses hauptsächlich als Kasernen, während das Hauptgebäude Soldaten und verschiedenen preußischen Behörden und Gerichten Unterkunft bot. Von 1823 bis 1842 war das Schloss Sitz des Oberpräsidenten der Rheinprovinz. 1911 zog das Büro des Oberpräsidenten in ein neu errichtetes Gebäude neben dem Schloss um.

Zwischen 1833 und 1852 befand sich eine optische Telegrafenstation, die Teil der preußischen Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz war, auf dem Belvedere des Schlosses. Friedrich Wilhelm IV. wählte das Schloss als seine Residenz während seiner Aufenthalte im Rheinland und ließ das Innere zwischen 1842 und 1845 von Johann Claudius von Lassaulx und Friedrich August Stüler umgestalten.

Von 1850 bis 1858 wohnten der spätere Kaiser Wilhelm I. und seine Frau Augusta im Schloss, während Wilhelm als Militärgouverneur der Rheinprovinz und Westfalen diente. Augusta initiierte die Schaffung der Kaiserin-Augusta-Anlagen, einer Reihe von Gärten entlang des Rheins. Das Schloss blieb bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein beliebter Rückzugsort für die königliche Familie.

Moderne Nutzung

Heute beherbergt das Kurfürstliche Schloss Koblenz verschiedene Bundesbehörden. Seine historische Bedeutung und architektonische Schönheit ziehen weiterhin Besucher aus aller Welt an. Die im französischen Stil gestalteten Gärten des Schlosses bieten eine ruhige Umgebung für entspannte Spaziergänge, während das Gebäude selbst als Denkmal für die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe von Koblenz steht.

Ob ihr Geschichtsliebhaber seid, eine Leidenschaft für Architektur habt oder einfach nur einen malerischen Ort erkunden möchtet, das Kurfürstliche Schloss Koblenz ist ein Muss. Seine bewegte Vergangenheit und elegante Gestaltung machen es zu einem faszinierenden Wahrzeichen, das einen Einblick in die Pracht vergangener Zeiten bietet.

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