Versteckt im üppigen Grün von Mülheim an der Ruhr liegt die Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr, ein bemerkenswertes Freilufttheater, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1936 das Publikum verzaubert. Nur wenige hundert Meter südlich des historischen Kirchenhügels gelegen, ist dieses Theater eine der größten Naturbühnen Deutschlands und bietet Platz für 2.000 Zuschauer. Seine Lage in einem ehemaligen Steinbruch, angrenzend an den Altstadtfriedhof, verleiht diesem kulturellen Juwel einen einzigartigen Charme und macht es zur bedeutendsten Freiluftbühne in der Rhein-Ruhr-Region.
Die Geschichte der Freilichtbühne begann in den frühen 1930er Jahren, als Fritz Keßler, der Leiter des städtischen Gartenamtes, den verlassenen Döringschen Steinbruch in eine Grünfläche verwandeln wollte, anstatt ihn als Müllhalde für Bauschutt und Haushaltsabfälle zu nutzen. Trotz der wirtschaftlichen Einschränkungen der Großen Depression träumte Keßler von einem Park, aber das Budget der Stadt reichte nicht aus, um seinen Traum zu verwirklichen. Das Projekt wurde schließlich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienstes gestartet, wodurch die Kosten von ursprünglich geschätzten 29.800 Reichsmark auf nur 14.100 RM reduziert wurden.
Trotz anfänglicher Rückschläge, einschließlich der Einstellung der staatlichen Finanzierung im Mai 1933, führte Keßlers Entschlossenheit zur Fertigstellung der Wege durch städtische Sozialhilfeempfänger, die zusätzliche Unterstützung für ihre Bemühungen erhielten. Im selben Jahr wurde der Bau der Grünflächen fortgesetzt, nun erweitert um die Schaffung einer Freilichtbühne. Beiträge von der Friedrich Wilhelms-Hütte, die 400 Säcke Zement spendete, der RWW, die eine Wasserleitung verlegte, und die handwerklichen Fähigkeiten des städtischen Gartenamtes unter der Leitung von Chefplaner Erich Schulzke, waren entscheidend für die Verwirklichung des Projekts.
An einem lauen Sonntagabend, dem 28. Juni 1936, wurde die Freilichtbühne offiziell mit einer Aufführung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum eröffnet. Die Veranstaltung war ein durchschlagender Erfolg, und die Nachfrage nach Karten überstieg die fast 3.000 verfügbaren Plätze bei weitem, was eine Wiederholung der Aufführung am folgenden Abend erforderte. Der Ausbruch des Krieges im Jahr 1939 stoppte jedoch die Aktivitäten des Theaters und hinterließ Spuren des Konflikts. Ein in den Felsen gehauener Bunker bot den Einheimischen Zuflucht und diente als Krankenhaus für das Evangelische Krankenhaus. Die hölzernen Bänke des Theaters wurden von der notleidenden Bevölkerung als Brennholz abgebaut.
In den Nachkriegsjahren erholte sich die Freilichtbühne langsam. Die große Wiedereröffnung am 30. Juni 1954 mit Bizets Oper Carmen markierte den Beginn einer lebhaften kulturellen Aktivität von 1954 bis 1965, mit insgesamt 56 Opern-, Operetten- und Theateraufführungen. Doch das Theater verstummte schließlich wieder. Erst im Sommer 1971, als das Karl-May-Festival stattfand, erwachte das Theater kurzzeitig mit dem Stück Das Geheimnis von Bonanza, bevor es wieder in den Dornröschenschlaf fiel.
Die Jahrtausendwende markierte ein neues Kapitel für die Freilichtbühne. Im Jahr 2000, nach umfangreichen Diskussionen zwischen dem neu gegründeten Freundeskreis der Europa-Freilichtbühne Mülheim, der Stadt und anderen kulturellen Institutionen, wurde beschlossen, das Gelände in einen vielseitigen Aufführungsort für Zuschauer aller Altersgruppen zu verwandeln. Dank der Bemühungen des Vereins Regler Produktion, der 2003 hinzukam und seitdem zahlreiche Veranstaltungen auf der kleineren Bühne organisiert, reicht das Repertoire des Theaters nun von Pop, Jazz und klassischer Musik bis hin zu Theater und Comedy.
Wesentliche Verbesserungen der Infrastruktur im Jahr 2006, einschließlich der Hinzufügung einer festen Gastronomieeinrichtung und Verbesserungen der kleineren Bühne, bereiteten das Theater auf die Saison vor. Die Veranstaltungen zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 an der Freilichtbühne zogen ein größeres Publikum an und zeigten das Potenzial des Veranstaltungsortes. Im folgenden Jahr intensivierte die Regler Produktion ihre Bemühungen mit der Sunset Folks-Serie, die jeden Mittwoch kostenlose Akustikauftritte bot, ermöglicht durch etwa 12 engagierte Freiwillige. Die kleinen Gewinne aus der Gastronomie und Sponsoren wurden in Bühnen-, Licht- und Ausrüstungsverbesserungen reinvestiert, wobei die Bands ihre Gagen durch freiwillige Spenden des Publikums erhielten.
Das Jahr 2008 war ein Durchbruch für die Sunset Folks, die etwa 10.000 Besucher anzogen. Weitere Kooperationen mit dem Freundeskreis der Freilichtbühne Mülheim und anderen Kulturorganisationen erweiterten das Veranstaltungsangebot. Trotz finanzieller Einschränkungen, die die Nutzung der großen Bühne verhinderten, florierte die kleinere Bühne weiterhin.
Im Jahr 2009 wurde der Hauptbetreiber in Freundeskreis der Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr e. V. umbenannt. Die Regler Produktion, nun eine gemeinnützige Organisation, entwickelte weiterhin das Konzept Kultur aus dem Hut, schuf neue Veranstaltungsmarken und stärkte Partnerschaften mit anderen kulturellen Einrichtungen. Seit 2012 ist die Regler Produktion Teil der Veranstaltergruppe Mülheimer Ruhrsommer, zusammen mit dem Mülheimer Kulturbetrieb, dem Theater an der Ruhr, dem Ringlokschuppen und dem Amt für Kinder, Jugend und Schule.
Heute steht die Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr als Zeugnis für die Widerstandskraft und die Liebe der Gemeinschaft zur Kunst. Ihre reiche Geschichte und lebendige Gegenwart machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die die Magie von Freiluftaufführungen in einer atemberaubenden natürlichen Umgebung erleben möchten.
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