Die Städtische Badeanstalt Neuwied, gelegen im Zentrum von Neuwied, Deutschland, ist ein faszinierendes Zeugnis der öffentlichen Architektur des frühen 20. Jahrhunderts und spiegelt den Gemeinschaftsgeist jener Zeit wider. Dieses historische Badehaus, das am 22. Juni 1908 eröffnet wurde, war ein Geschenk des großzügigen Wohltäters und Ehrenbürgers Julius Remy an die Stadt. Obwohl es heute nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck dient, steht das Gebäude nach wie vor stolz als Denkmal für die reiche Geschichte und kulturelle Entwicklung Neuwieds.
Die Geschichte der Städtischen Badeanstalt beginnt im späten 19. Jahrhundert nach dem Abriss der alten katholischen Kirche in der oberen Marktstraße. Julius Remy, eine bedeutende Persönlichkeit in Neuwied, hatte die Vision eines modernen öffentlichen Bades, das den hygienischen Bedürfnissen der Stadtbewohner gerecht werden sollte. Er beauftragte den Architekten Wilhelm Knoppe aus Köln, eine hochmoderne Anlage zu entwerfen, die nicht nur praktisch, sondern auch architektonisch beeindruckend sein sollte.
Der Bau war eine bedeutende Investition, die zunächst auf 160.000 Mark geschätzt wurde. Die endgültigen Kosten stiegen jedoch auf 271.000 Mark, was den ehrgeizigen Umfang des Projekts unterstreicht. Das Badehaus wurde als eines der modernsten in Deutschland konzipiert, mit einer großen Schwimmhalle mit Nischen und Galerien, Duschen und Badewannen—ein wahrer Luxus für die Bürger von Neuwied zu jener Zeit.
Die Eröffnung der Städtischen Badeanstalt war ein großes Ereignis, begleitet von Reden des Bürgermeisters Walter Geppert, Julius Remy und Architekt Wilhelm Knoppe. Für die Bürger von Neuwied war es ein Tag der Feier und Entdeckung, als sie die luxuriösen Einrichtungen ihres neuen Badehauses erkundeten. Die Einrichtung wurde schnell zu einem lokalen Stolz und von Zeitungen als eines der besten öffentlichen Bäder in Deutschland gefeiert.
Das Badehaus bot eine Vielzahl von Dienstleistungen zu Preisen, die für die Allgemeinheit erschwinglich waren. Eine Dusche kostete lediglich 15 Pfennig, während ein Bad ohne Wäsche 40 Pfennig kostete. Schwimmunterricht war für 10 Mark erhältlich. Samstage und Tage vor Feiertagen waren besonders belebt, da Familien die gemeinschaftliche Erfahrung des Badens und Schwimmens genossen.
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Die Städtische Badeanstalt war mehr als nur ein Ort zum Baden; sie war ein Treffpunkt für lokale Vereine und Organisationen. 1909 wurde der Neuwieder Schwimmverein (NSV) gegründet, um das Schwimmen als Sport zu fördern. Der Verein erlangte durch Wettkämpfe und Ausstellungen Bekanntheit, wobei das Mitglied Hermann Heibel sogar an den Olympischen Spielen 1936 teilnahm. Auch ein Frauenschwimmverein entstand, bekannt für seine Wasserballettaufführungen.
Das Badehaus war auch Schauplatz von Rettungskursen des örtlichen Lebensrettungsvereins und diente dem Gymnasial Turn- und Ruderverein Neuwied, einem historischen Ruderclub, als Trainingsstätte im Winter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Badehaus umfassend renoviert, um Kriegsschäden zu reparieren und die Einrichtungen zu modernisieren. 1951 wurde die Schwimmhalle modernisiert, das Heizsystem von Kohle auf Gas umgestellt und ein moderner Wasserregler installiert. Die Renovierungen umfassten auch die Erweiterung der Schwimmhalle und der Galerien, um bis zu 850 Zuschauern bei Wettbewerben Platz zu bieten.
Trotz ihrer Beliebtheit und historischen Bedeutung musste die Städtische Badeanstalt 1985 aufgrund eines undichten Schwimmbeckens geschlossen werden. Die Reparaturkosten waren zu hoch, was schließlich zur Schließung führte. Doch der architektonische und kulturelle Wert des Gebäudes wurde anerkannt, und 1988 wurde es zum Kulturdenkmal erklärt. Zwischen 1997 und 1999 wurde das Badehaus sorgfältig gemäß den Denkmalschutzrichtlinien restauriert.
Heute dient das ehemalige Badehaus als lebendiger Bürokomplex, der seinen historischen Charme bewahrt und sich gleichzeitig modernen Nutzungen anpasst. Es steht als Symbol für Neuwieds Engagement, sein Erbe zu bewahren, und fasziniert Besucher weiterhin mit seiner bewegten Vergangenheit. Die Städtische Badeanstalt Neuwied ist ein Muss für alle, die sich für die architektonische und kulturelle Geschichte dieser reizvollen deutschen Stadt interessieren.
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