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Dionysiuskirche (Rheine)

Dionysiuskirche (Rheine) Rheine

Dionysiuskirche (Rheine)

St. Dionysius, auch bekannt als Dionysiuskirche, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen historischen und architektonischen Tradition von Rheine, einer charmanten Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese spätgotische Hallenkirche, die zwischen 1400 und 1520 erbaut wurde, ist das älteste Gotteshaus der Stadt und dominiert mit ihrer imposanten Erscheinung den Marktplatz.

Die historischen Wurzeln von St. Dionysius

Die Geschichte von St. Dionysius reicht weit zurück, mit Ursprüngen, die auf ein Schenkungsdokument vom 7. Juni 838 durch Ludwig den Frommen zurückgehen. In diesem Dokument wird die Übertragung des Gutes Reni samt zugehöriger Kirche an das Reichsstift Herford erwähnt. Obwohl keine physischen Überreste der frühesten Kirchengebäude entdeckt wurden, deutet diese historische Referenz auf eine lange kirchliche Präsenz an diesem Ort hin.

Die Kirche befindet sich auf dem höchsten Punkt der Altstadt von Rheine, einem Kalksteinsporn, der 39,97 Meter über dem Meeresspiegel liegt, und war stets ein zentraler Punkt der Gemeinde. Die ursprüngliche Siedlung, bekannt als Villa Reni, entwickelte sich um eine frühere Kirchenstruktur und wuchs schließlich zur modernen Stadt Rheine heran.

Widmung und Patronat

Die Kirche ist dem heiligen Dionysius gewidmet, der um 250 n. Chr. als Missionar in Gallien tätig war, der erste Bischof von Paris wurde und als Märtyrer starb. Später wurde er neben dem heiligen Martin von Tours ein Nationalheiliger der Franken. Kirchen auf fränkischen Königsgütern, wie Villa Reni, trugen oft sein Patronat, was auf frühe Kirchengründungen hinweist. Besucher werden am Tympanon des Südportals, dem heutigen Haupteingang vom Marktplatz, von einer Skulpturengruppe des heiligen Dionysius und seiner Gefährten Rusticus und Eleutherius begrüßt. Diese Figuren inspirierten auch das Stadtwappen von Rheine, das drei goldene Sterne auf einem roten Band zeigt.

Der Bauprozess

Der Bau der spätgotischen Hallenkirche begann um 1400 und dauerte etwa 120 Jahre, wobei der Turm 1520 fertiggestellt wurde. Die im selben Jahr gegossene Glocke, benannt nach dem Kirchenpatron, trägt eine Inschrift, die den Schutz des heiligen Dionysius vor Blitzschlägen anruft.

Die lange Bauzeit lässt sich dadurch erklären, dass die Kirche während des gesamten Bauprozesses als funktionsfähiger Gottesdienstort erhalten bleiben musste. Zudem war das finanzielle Gewicht eines solch ehrgeizigen Projekts für die kleine Gemeinde von etwa 2000 Seelen erheblich. Daher wurde der Bau in mehrere Phasen unterteilt, wobei die Arbeiten oft aufgrund erschöpfter Mittel unterbrochen wurden. Spendensammlungen, die vom Bischof von Münster genehmigt wurden, waren entscheidend, um den Bau wieder aufzunehmen.

Bauphasen

In der ersten Phase wurde das nördliche Seitenschiff fertiggestellt und 1424 geweiht. Es folgte der Bau des Chors, wobei der Hochaltar am 7. Juni 1450 geweiht wurde, was die Fertigstellung des Langhauses, des Chors und der Apsis markierte. Das südliche Seitenschiff wurde zwischen 1464 und 1484 errichtet, und der Turmbau begann 1494 und endete mit der Glockenweihe 1520.

Bemerkenswerterweise blieb St. Dionysius während des großen Stadtbrands von 1647 und den Weltkriegen weitgehend unversehrt und bewahrte so seine historische Integrität. Die Kirche steht somit seit fast einem halben Jahrtausend und dominiert die Skyline der Altstadt von Rheine. Das 500-jährige Jubiläum ihrer Fertigstellung wurde 2020 gefeiert.

Die Kirchburg und die Wort-Gottes-Kapelle

Im frühen 14. Jahrhundert wurde der Kirchhof als Teil der Befestigungsanlagen von Rheine von einer Mauer umgeben, die die Kirchburg bildete. Ein kleiner Abschnitt dieser Mauer ist noch heute erhalten und bietet einen Einblick in die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen der Stadt.

2016 wurde die alte Sakristei, die zuvor für Besucher geschlossen war, wiedereröffnet und zur Wort-Gottes-Kapelle umgewidmet. Diese Kapelle beherbergt ein kostbares modernes Evangelistar und die heiligen Öle, die in verschiedenen Sakramenten verwendet werden. Sie enthält auch die Originalfiguren des heiligen Dionysius und seiner Gefährten, die nun durch Harzkopien am Südportal ersetzt wurden, um sie zu konservieren.

Die Kapelle verfügt über Buntglasfenster des Kölner Glasmalers Josef Scheuer, die die theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie deren Symbole und Engelsfiguren darstellen. Die fast sechs Meter hohe Decke mit Sterngewölbe zeigt die Schutzheiligen verschiedener Gruppen innerhalb der Gemeinde, darunter Mütter, Väter, Jungfrauen, Jugendliche, Männer und Frauen. Eines der Bilder zeigt die Jungfrau Maria als Consolatrix Afflictorum, was die Verbindung des ehemaligen Pfarrers zum Wallfahrtsort Kevelaer widerspiegelt.

Künstlerische Schätze

St. Dionysius beherbergt eine bemerkenswerte Sammlung von Kunstwerken, von denen viele vom örtlichen Bildhauer Bernhard Meyering geschaffen wurden. Diese Werke erstrecken sich von der Bauzeit der Kirche bis in die jüngere Vergangenheit und zeigen die reiche Tradition der westfälischen Bildhauerkunst.

Abschließend lässt sich sagen, dass St. Dionysius nicht nur ein Ort des Gebets ist, sondern auch ein lebendiges Denkmal für die Geschichte und Kultur von Rheine. Ihre architektonische Pracht, historische Bedeutung und künstlerischen Schätze machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der diese malerische Stadt in Nordrhein-Westfalen erkundet.

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