Die St. Johanniskirche, vor Ort als Tartu Jaani kirik bekannt, ist ein mittelalterliches Meisterwerk im Herzen von Tartu, Estland. Dieses architektonische Juwel, berühmt für seine einzigartigen Terrakotta-Skulpturen, ist ein Symbol des historischen und kulturellen Erbes der Stadt. Die Kirche im gotischen Backsteinstil hat seit dem 14. Jahrhundert trotz zahlreicher Restaurierungen und Wiederaufbauten aufgrund von Schäden und Kriegen die Zeit überdauert. Ein Besuch in der St. Johanniskirche ist wie eine Reise in die Vergangenheit und bietet einen Einblick in das reiche Geflecht der Geschichte Tartus.
Die Geschichte der St. Johanniskirche ist so komplex wie die Terrakottafiguren, die ihre Wände schmücken. Die frühesten Aufzeichnungen über eine Kirche an diesem Ort stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die ältesten Teile des heutigen Gebäudes stammen jedoch aus dem 14. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, wobei die letzte Restaurierung 2005 abgeschlossen wurde, nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern lag.
Einer der faszinierendsten Aspekte der St. Johanniskirche sind ihre Terrakotta-Skulpturen. Ursprünglich gab es etwa 2.000 dieser einzigartigen Figuren, die alle von Hand aus Ton gefertigt wurden, wodurch jede Skulptur einzigartig ist. Heute sind noch etwa ein Drittel dieser Skulpturen erhalten, von denen einige Historiker glauben, dass sie die Bürger Tartus aus vergangenen Jahrhunderten darstellen.
Die Kirche ist dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet und dient der St. Johannis-Gemeinde der Universität Tartu. Ihre historische Bedeutung wird durch verschiedene Archivdokumente hervorgehoben, darunter ein päpstliches Dekret von 1323 und ein Testament von 1345, die die Kirche und ihre Geistlichen erwähnen.
Die St. Johanniskirche ist ein herausragendes Beispiel für die norddeutsche Backsteingotik. Ihre Wände sind aus großformatigen Ziegeln in einem charakteristischen Muster gebaut, mit dekorativen Elementen aus glasierten Ziegeln in Braun-, Schwarz- und Grüntönen. Die Fassade der Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte erhebliche Veränderungen erfahren, insbesondere nach dem Großen Nordischen Krieg und den anschließenden Wiederaufbauten im 19. und 20. Jahrhundert.
Die Außenwände der Kirche sind mit Friesen aus Terrakotta-Köpfen und Halbfiguren geschmückt, die in Nischen entlang der Wände eingelassen sind. Diese Skulpturen sind nicht nur künstlerisch bedeutsam, sondern bieten auch einzigartige Einblicke in die mittelalterliche Handwerkskunst. Das Fundament der Kirche und einige ihrer Wände bestehen aus Feldsteinen, einem in der Region häufig verwendeten Baumaterial.
Im Inneren hat die Kirche verschiedene Veränderungen erfahren, insbesondere im 19. Jahrhundert, als viele mittelalterliche Details während der Renovierungen unter der Leitung des Architekten Georg Friedrich Geist überdeckt oder zerstört wurden. Das Innere wurde in einen neoklassizistischen Tempel umgewandelt, wobei viele ursprüngliche Skulpturen versteckt oder überputzt wurden.
Im Laufe ihrer Geschichte war die St. Johanniskirche Zeugin der turbulenten Vergangenheit Tartus. Sie erlitt erhebliche Schäden während des Livländischen Krieges im 16. Jahrhundert und erneut während des Großen Nordischen Krieges im frühen 18. Jahrhundert, als sie stark bombardiert wurde. Die Kirche lag jahrzehntelang in Trümmern, wobei nur sporadisch Gottesdienste an provisorischen Orten abgehalten wurden, bis sie wiederhergestellt werden konnte.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche umfassend renoviert, einschließlich des Baus eines neuen Turms und der Restaurierung ihrer Fassade. Auch das Innere der Kirche wurde in dieser Zeit erheblich verändert, wobei viele mittelalterliche Elemente entfernt oder überdeckt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die St. Johanniskirche erneut schwer beschädigt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts begannen ernsthafte Bemühungen, die Kirche wiederherzustellen. Die Restaurierung, die 2005 abgeschlossen wurde, zielte darauf ab, die historische Integrität des Gebäudes zu bewahren und es gleichzeitig für die moderne Nutzung geeignet zu machen. Dieses umfangreiche Projekt umfasste den Wiederaufbau des Turms, die Installation neuer Glocken namens Peter und Paul sowie die Freilegung und Konservierung der Terrakotta-Skulpturen.
Heute steht die St. Johanniskirche als Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und reiche Geschichte Tartus. Besucher können ihre beeindruckende Architektur erkunden, die einzigartigen Terrakotta-Skulpturen bewundern und mehr über die bewegte Vergangenheit der Kirche erfahren. Die Kirche veranstaltet auch regelmäßig Gottesdienste und Events und ist somit ein lebendiger Teil der Gemeinschaft.
Ein Höhepunkt eines Besuchs in der St. Johanniskirche ist die Möglichkeit, die Terrakotta-Figuren aus nächster Nähe zu betrachten. Diese Skulpturen, jede mit ihrem eigenen Charakter, bieten einen faszinierenden Einblick in die künstlerischen Traditionen des mittelalterlichen Tartus. Das Innere der Kirche, mit seiner Mischung aus mittelalterlichen und neoklassizistischen Elementen, bietet eine einzigartige und atmosphärische Umgebung für Reflexion und Erkundung.
Die St. Johanniskirche ist nicht nur ein historisches Denkmal; sie ist ein lebendiger Teil des kulturellen Lebens von Tartu. Ihre Wände erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, während ihre fortlaufende Nutzung als Ort des Gottesdienstes und der Gemeinschaftsveranstaltungen sicherstellt, dass sie ein wichtiger Teil der Gegenwart und Zukunft der Stadt bleibt. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch in der St. Johanniskirche wird sicherlich eine unvergessliche und bereichernde Erfahrung sein.
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