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Campanile di San Vittore

Campanile di San Vittore Varese

Campanile di San Vittore

Der Glockenturm San Vittore, vor Ort bekannt als Campanile di San Vittore, erhebt sich stolz über die Stadt Varese in Italien. Dieses architektonische Meisterwerk, das eine beeindruckende Höhe von 77,91 Metern erreicht, ist nicht nur das höchste Gebäude in Varese, sondern auch eines seiner bekanntesten Wahrzeichen. Aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner dominanten Präsenz ist der Turm ein absolutes Muss für jeden, der diese charmante lombardische Stadt erkundet.

Die historische Reise des Glockenturms San Vittore

Der Bau des Glockenturms San Vittore begann im frühen 17. Jahrhundert, zeitgleich mit dem Bau der neuen Basilika, die dem Heiligen Viktor dem Mohr gewidmet ist. Der ursprüngliche Entwurf der Basilika stammte von dem renommierten Architekten Pellegrino Tibaldi, doch es war Giuseppe Bernascone, liebevoll bekannt als il Mancino, der den Auftrag erhielt, den Glockenturm zu entwerfen. Bernascone war eine prominente Figur in Varese und hatte bereits bedeutende Beiträge zur architektonischen Landschaft der Stadt geleistet, darunter der Sacro Monte und verschiedene Kirchen.

Bernascones Entwurf für den Turm folgte dem zu dieser Zeit in der Lombardei vorherrschenden Manierismus-Stil. Das Bauwerk sollte etwa 72 Meter hoch sein und aus einer Kombination von grauem Granit aus dem Val d'Ossola und roten Tonziegeln bestehen. Das Fundament musste besonders robust sein, da der Boden in der Nähe der Basilika wasserreich und instabil war. Der erste Stein wurde am 5. März 1617 gelegt, und der Bau schritt zügig voran, bis Bernascones Tod um 1634 die Arbeiten stoppte, als der Turm das Niveau des ersten Balkons erreicht hatte.

In den folgenden Jahrzehnten ging der Bau des Turms nur langsam voran. Erst mit der Beteiligung von Giulio und Giuseppe Baroffio im späten 17. Jahrhundert wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Die Baroffio-Brüder änderten Bernascones ursprünglichen Entwurf, erhöhten die Höhe der Laterne auf über 77 Meter und fügten barocke Elemente hinzu, um den sich wandelnden architektonischen Geschmäckern gerecht zu werden. Die letzten Arbeiten wurden 1773 abgeschlossen, wodurch der Turm seine heutige majestätische Form erhielt.

Architektonische Pracht und strukturelle Details

Das Design des Glockenturms San Vittore ist ein Zeugnis der architektonischen Genialität seiner Schöpfer. Der dekorative Reichtum des Turms nimmt mit der Höhe zu, beginnend mit einem schlichten Granitsockel, der 10,85 Meter pro Seite misst. Dieser Sockel weist einfache, abwechselnde Steinblöcke auf, die die Ecken betonen. Über dem Sockel zeigt das erste Stockwerk des Turms rotes Ziegelwerk, das von Granit eingerahmt wird, mit vier Dachgauben (je eine auf jeder Seite), die mit Granitrahmen und falschen Bögen verziert sind.

Das zweite Stockwerk wird durch große, gewölbte Nischen markiert, die für Statuen vorgesehen waren, die jedoch nie installiert wurden. Darüber befinden sich Fenster, die von einem gewölbten Gesims umrahmt sind, das die innere Tragstruktur widerspiegelt. Zwei aufeinanderfolgende Gesimse rahmen den Bereich ein, in dem sich die vier Zifferblätter befinden, die die Stunden sowohl in römischen Ziffern (1 bis 12) als auch in arabischen Ziffern (13 bis 24) anzeigen. Neben jedem Zifferblatt befinden sich gemeißelte Granitlöwenköpfe mit bronzenen Maulkörben, die vor Ort als Wächter bekannt sind.

Darüber befindet sich die Glockenkammer mit eleganten Serlianas, und der Turm gipfelt in einer reich verzierten Laterne. Diese achteckige Struktur, die barocke Einflüsse aufweist, ist an den längeren Seiten mit Fenstern und an den kürzeren mit einfachen Nischen geschmückt. Die Laterne wird von einer kupferbedeckten Zwiebeldachkuppel gekrönt, auf der eine bronzene Kugel und ein Kreuz mit einer Wetterfahne, die mit DVM (Divo Victori Martyri, dem Heiligen Viktor dem Märtyrer gewidmet) beschriftet ist, angebracht sind. Die Gesamthöhe des Turms beträgt 77,91 Meter.

Die Glocken von San Vittore

Der Glockenturm San Vittore beherbergt ein Set von acht Glocken, die ursprünglich auf A-Dur gestimmt waren, später jedoch auf A-flat-Dur geändert wurden. Diese Glocken, die 1825 von dem Vareser Glockengießer Felice Bizzozero gefertigt wurden (eine wurde 1870 neu gegossen), werden für die liturgischen Dienste der Basilika und des nahegelegenen Baptisteriums verwendet. Die Glocken arbeiten nach dem fallenden Klöppelsystem, das typisch für den ambrosianischen Ritus der Erzdiözese Mailand ist.

Die größte Glocke, bekannt als Campanone, wiegt 3,3 Tonnen und hat einen Durchmesser von 179 cm. Die übrigen Glocken variieren in Größe und Gewicht, jede trägt zu dem harmonischen und feierlichen Klang bei, der über Varese erklingt. Das Glockenensemble gilt als eines der beeindruckendsten im ambrosianischen Gebiet und wird für seine reiche Klangqualität gelobt.

Ein Symbol der Widerstandskraft und des Erbes

Im Laufe seiner Geschichte hat der Glockenturm San Vittore die Prüfung der Zeit und verschiedene Widrigkeiten überstanden. Besonders bemerkenswert ist, dass der Turm am 30. Mai 1859 Kanonenfeuer der kaiserlich-österreichischen Armee überstand, eine Vergeltungsmaßnahme während der Schlacht von Varese. Die Kanonenkugelspuren an der Südseite des Turms und ein Projektil, das in der Wand der Basilika eingebettet ist, bleiben als eindrucksvolle Erinnerungen an die Risorgimento-Ära der Stadt.

Trotz seines Alters ist die Struktur des Turms dank seiner robusten Bauweise bemerkenswert stabil geblieben. In den letzten Jahren haben jedoch Verwitterung und andere Umweltfaktoren umfassende Restaurierungsbemühungen erforderlich gemacht. Im November 2020 begann ein großes Restaurierungsprojekt, das darauf abzielt, sowohl das Innere als auch das Äußere des Turms zu erhalten und seine fortwährende Präsenz in der Skyline von Varese zu sichern.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Glockenturm San Vittore mehr als nur ein architektonisches Meisterwerk ist; er ist ein Symbol für die reiche Geschichte und den unerschütterlichen Geist von Varese. Seine imposante Erscheinung, das kunstvolle Design und die klangvollen Glocken machen ihn zu einem unverzichtbaren Wahrzeichen für Besucher, die die kulturelle und historische Essenz dieser wunderschönen italienischen Stadt erleben möchten.

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