Im malerischen Städtchen Wolfenbüttel in Niedersachsen, Deutschland, befindet sich vor der Herzog August Bibliothek eine versteckte Perle: eine Sonnenuhr, die historische Bedeutung, wissenschaftliche Raffinesse und künstlerische Schönheit vereint. Dieses spätbarocke Meisterwerk aus Sandstein umfasst zwölf Zeitmesser und ist eine faszinierende Hommage an die Kunst der Zeitmessung und die reiche Geschichte der Region.
Die Geschichte der Sonnenuhr beginnt im Jahr 1738, als sie von Johann Friedrich Penther, einem Mathematiker und Architekturhistoriker, entworfen wurde. Penther schuf dieses komplexe Zeitmessgerät auf Wunsch von Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode für den Lustgarten in Wernigerode. Ursprünglich als Sonnenkompass oder gnomonische Vorrichtung bezeichnet, wurde die Sonnenuhr am 3. August 1738 vor dem Lustschloss im Garten aufgestellt.
1790 wurde die Sonnenuhr von Baron von Münchhausen aus Hedwigsburg erworben und im Hof des inzwischen zerstörten Schlosses Hedwigsburg aufgestellt. Dank einer großzügigen Spende der Gutsherren gelangte die Sonnenuhr 1956 zur Herzog August Bibliothek. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde sie 1968 an ihrem jetzigen Standort auf dem Lessingplatz aufgestellt, der dem Philosophen und Astronomen Giordano Bruno gewidmet ist.
Die Sonnenuhr ist ein Zeugnis barocker Kunstfertigkeit und steht auf einem dreistufigen Sandsteinsockel, der durch profilierte, segmentierte Stufen unterteilt ist. Die Struktur gliedert sich in drei Hauptteile: den Sockel, den Mittelteil und das mit einer Obstschale verzierte Dach.
Der quadratische, profilierte Sockel ist durch kunstvolle Ornamente mit dem Mittelteil verbunden. Der Mittelteil ist mit vier großen äußeren Muscheln von Jakobsmuscheln verziert, während die Übergänge an den Ecken mit Akanthusblättern geschmückt sind. Das Dach, das auf dem Mittelteil ruht, ist mit Girlanden und Profilen verziert, wobei die Innenseiten der Muscheln als zusätzliche Sonnenuhren dienen. Die gesamte Sonnenuhr wird von einem Obstkorb gekrönt, einer Nachbildung aus dem Jahr 1992, die vom Steinmetzzentrum in Königslutter geschaffen wurde, da keine historischen Referenzen für den ursprünglichen Korb verfügbar waren.
Die Sonnenuhr verfügt über zwölf Zeitmesser, die jeweils ein einzigartiges Design und eine eigene Funktion haben. Vier der Zeitanzeigen befinden sich auf dem Sockel aus bläulichem Hartstein, von denen zwei aufgrund von Abnutzung erneuert wurden. Die restlichen acht Zeitmesser sind auf den Mittelteil und das Dach verteilt, wobei die Muscheln sowohl äußere als auch innere Sonnenuhren beherbergen. Die Zeitanzeigen auf den Muscheln sind aus verschiedenen metallischen Materialien gefertigt, und die Stundenmarkierungen sind in den Sandstein eingraviert und mit Blattgold ausgelegt.
Johann Friedrich Penther, der Designer der Sonnenuhr, veröffentlichte 1733 ein Lehrbuch mit dem Titel Gnomonica Fundamentalis, das 15 Kupferstiche zum Bau von Sonnenuhren enthielt. Die zwölf Zeitmesser dieser Sonnenuhr verfügen über verschiedene Schattenwerfer, die parallel zur Erdachse ausgerichtet sind. Diese Zeitmesser zeigen die wahre Sonnenzeit für Wolfenbüttel an, bekannt als wahre Ortszeit. Die Stundenmarkierungen auf den verschiedenen Zifferblättern können abgelesen werden, wobei die Zeitangaben je nach Jahreszeit und astronomischen Bedingungen bis zu 32 Minuten von der mitteleuropäischen Zeit abweichen können.
Ein Besuch der Sonnenuhr vor der Herzog August Bibliothek ist ein besonderes Erlebnis für Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber und neugierige Touristen gleichermaßen. Wenn ihr euch der Sonnenuhr nähert, werdet ihr von ihrem komplexen Design und der meisterhaften Handwerkskunst, die die Zeit überdauert hat, fasziniert sein. Die Sonnenuhr ist nicht nur ein Zeitmessgerät, sondern auch ein Kunstwerk, das die Geschichte seiner Reise durch Jahrhunderte und verschiedene Orte erzählt.
Die Umgebung, der Lessingplatz, bietet eine ruhige und malerische Kulisse, ideal für einen gemütlichen Spaziergang oder einen Moment der Reflexion. Die Herzog August Bibliothek mit ihrer beeindruckenden Architektur trägt zur historischen Atmosphäre des Ortes bei. Die Bibliothek selbst ist eine Fundgrube des Wissens und beherbergt eine umfangreiche Sammlung seltener Bücher und Manuskripte, was sie zu einem Muss für Bücherliebhaber macht.
Die Sonnenuhr vor der Herzog August Bibliothek ist mehr als nur ein historisches Artefakt; sie ist ein Symbol des reichen kulturellen Erbes von Wolfenbüttel. Ihr komplexes Design, ihre historische Bedeutung und ihre wissenschaftliche Präzision machen sie zu einem faszinierenden Ziel für Besucher. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Kunstliebhaber oder einfach nur Entdecker der verborgenen Schätze Niedersachsens seid, die Sonnenuhr bei der Herzog August Bibliothek ist eine Sehenswürdigkeit, die euch mit ihrer zeitlosen Schönheit und ihrem dauerhaften Erbe in Staunen versetzen wird.
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