Im Herzen von Bochum, Nordrhein-Westfalen, befindet sich die Christuskirche, ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte, Widerstandskraft und architektonischen Pracht. Diese evangelische Kirche ist mehr als nur ein Ort des Gebets; sie dient auch als eindrucksvolles Kriegsdenkmal, das die Geschichten einer stürmischen Vergangenheit und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft widerspiegelt.
Die Geschichte der Christuskirche begann im späten 19. Jahrhundert, als das Architekturbüro Hartel und Quester aus Krefeld dieses neogotische Meisterwerk entwarf. Der Bau wurde von Bochums eigenem Baumeister Heinrich Schwenger beaufsichtigt. Der Grundstein wurde am 15. Mai 1877 gelegt, und am 24. Oktober 1878 war der 72 Meter hohe Turm der Kirche, aus Obernkirchener Sandstein gefertigt, fertiggestellt.
Ursprünglich mit kaiserlichen Adlern geschmückt, die 1929 entfernt wurden, wurde die Turmhalle der Kirche 1931 in eine Heldenhalle umgewandelt. Dieses Denkmal, entworfen vom Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht, enthält ein goldenes Mosaik mit den Namen der im Deutsch-Französischen Krieg und im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten sowie der 25 Nationen, gegen die Deutschland Krieg führte. Die künstlerische Vision des Kirchenmalers Heinrich Rüter und das handwerkliche Geschick des Glasmalers Wilhelm Hallermann brachten dieses ernste, aber schöne Denkmal zum Leben.
Die Christuskirche erlebte den Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Einer ihrer bemerkenswertesten Pastoren, Hans Ehrenberg, ein konvertierter Jude und Mitbegründer der Bekennenden Kirche, stellte sich mutig gegen das NS-Regime. Seine Predigten, darunter die kraftvollen Aussagen „Wir sagen Nein“ und „Der nationalistische Mensch will Heldentum und Kameradschaft, wir wollen Mission und Brüderlichkeit“, fanden tiefen Anklang in der Gemeinde.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde Ehrenbergs Haus verwüstet, und er wurde verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Dank des Eingreifens einflussreicher Persönlichkeiten wie Bischof George Kennedy Allen Bell konnte Ehrenberg 1939 nach Großbritannien fliehen. Sein Kollege Albert Schmidt, der ebenfalls gegen die Nazis sprach, wurde in der Sakristei der Kirche verhaftet und später nach Werther verbannt. 2019 wurden in Bochum Stolpersteine verlegt, um Ehrenberg und Schmidt zu ehren und an ihren mutigen Widerstand gegen die Tyrannei zu erinnern.
Die Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs verschonten die Christuskirche nicht. Am 14. Mai 1943 wurde die Kirche bei den Bombenangriffen, die einen Großteil Bochums zerstörten, schwer beschädigt. Die Zerstörung war umfangreich, das Stadtzentrum lag in Trümmern, und viele Bewohner wurden obdachlos oder Schlimmeres.
Nach dem Krieg erhob sich die Christuskirche aus der Asche. Zwischen 1956 und 1959 übernahm der Architekt Dieter Oesterlen, unter Anleitung von Schmiedeknecht, den Wiederaufbau der Kirche. Das neue Design zeichnete sich durch eine zeitgenössische Gestaltung mit Backsteinwänden und hohen Beton-Glas-Fenstern des Darmstädter Bildhauers Helmut Lander aus. Diese Mischung aus Alt und Neu erlangte internationale Anerkennung.
In den frühen 1990er Jahren drohte der ikonische Turm der Kirche wegen seines maroden Zustands und der hohen Restaurierungskosten abgerissen zu werden. Doch die Gemeinde setzte sich für den Erhalt dieses historischen Wahrzeichens ein. Die Initiative „Denkmal gegen Gewalt“ wurde ins Leben gerufen, um durch innovative Mittel, einschließlich „Kuxe“ – Spendenzertifikate, die nach Anteilen in der lokalen Bergbautradition benannt sind – Gelder zu sammeln. Ein Benefizkonzert des jüdischen Klezmer-Musikers Giora Feidman im Jahr 2002 unterstützte die Restaurierungsbemühungen weiter.
Bis 1999 wurde die Heldenhalle, die als Lagerraum genutzt worden war, dank der Bemühungen lokaler Historiker und Denkmalschützer wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Ausstellung, kuratiert vom Kunsthistoriker Hans H. Hanke im Jahr 2003, brachte die historische Bedeutung der Kirche erneut ins Bewusstsein. Die Restaurierung wurde schließlich abgeschlossen, und 2010 wurde der Platz vor dem Turm im Rahmen des Kulturhauptstadtprojekts des Ruhrgebiets von dem Künstler Jochen Gerz in den „Platz der europäischen Versprechen“ umgestaltet.
Heute wird die Christuskirche als „Kirche der Kulturen“ gefeiert. Sie dient weiterhin als Ort des Gebets und als kulturelle Veranstaltungsstätte, die Konzerte und Events ausrichtet, die Besucher von nah und fern anziehen. Die Orgel der Kirche, die 1964 von der Karl Schuke Berliner Orgelwerkstatt gebaut wurde, verfügt über 38 Register und ist ein Wunderwerk der mechanischen Handwerkskunst. Die fünf Gussstahlglocken, die 1958 hinzugefügt wurden, erklingen zu besonderen Anlässen und erinnern an die beständige Präsenz der Kirche.
Wenn ihr die Christuskirche erkundet, werdet ihr in ein reiches Geflecht aus Geschichte, Kunst und Widerstandskraft eintauchen. Von den goldenen Mosaiken der Heldenhalle bis hin zum zeitgenössischen Design des Wiederaufbaus nach dem Krieg erzählt jede Ecke dieser Kirche eine Geschichte. Ob ihr nun Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur neugierige Reisende seid, die Christuskirche in Bochum ist ein Muss, das einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
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