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St. Wilhadi

St. Wilhadi Stade

St. Wilhadi

Im Herzen der historischen Hansestadt Stade in Niedersachsen steht die beeindruckende St. Wilhadi Kirche. Diese evangelisch-lutherische Kirche ist neben St. Cosmae et Damiani eine der beiden Hauptkirchen im Zentrum von Stade. Als Hauptkirche des Kirchenkreises Stade innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers ist St. Wilhadi nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol architektonischer Pracht und historischer Bedeutung.

Die Geschichte von St. Wilhadi

Die Ursprünge der St. Wilhadi Kirche reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück, wobei die heutige dreischiffige gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert stammt. Der älteste Teil der Kirche, der Westturm, hat seine Wurzeln im 13. Jahrhundert. Seit 1529 ist die Kirche lutherisch und die letzte Innenrenovierung wurde 2017 abgeschlossen, um ihren historischen Charme zu bewahren.

Die architektonische Entwicklung von St. Wilhadi ist eine Geschichte von Wandel und Widerstandskraft. Die Kirche ist eine gewölbte Hallenkirche aus Backstein mit einem tri-apsidalen Ostabschluss, wobei jede Apsis in einer fünfeckigen Apsis endet. Das sechsbahnige Langhaus wird durch einen quadratischen Turm im Westen und ein zweibahniges, gewölbtes Brauthaus an der nördlichen Seitenschiff ergänzt. Der Westturm, der älteste Teil, öffnete sich einst zu einem niedrigeren Langhaus, das wahrscheinlich Teil einer Basilika war. Zwischen 1320 und 1350 wurden die drei östlichen Apsiden und die drei östlichen Langhausjoche gebaut, mit Designelementen, die von der Petrikirche und formalen Prinzipien der Jakobikirche in Hamburg beeinflusst wurden.

Architektonische Wunder und Restaurierungen

Im Dachraum sind Spuren einer provisorischen Westwand sichtbar, die auf den phasenweisen Bau hinweisen, der um 1360 mit veränderten Formen fortgesetzt wurde. Um 1400 wurden die drei westlichen Joche und das Brauthaus fertiggestellt. Der Turm erlitt 1511 einen Brand und erhielt 1576 einen neuen pyramidenförmigen Helm. Der große Stadtbrand von 1659 zerstörte die Turmspitze und die Dächer, wobei das Innere ausgebrannt, die Gewölbe jedoch verschont blieben. 1667 baute der Zimmermeister Andreas Henne einen prächtigen barocken Turmhelm, der 1712 beschädigt und 1724 durch einen Blitz zerstört wurde. Der Turm erhielt dann sein heutiges flaches Pyramidendach mit einer Wetterfahne aus dem Jahr 1765.

Zwischen 1774 und 1780 wurden aufgrund zunehmender Bauschäden umfangreiche Renovierungen unter der Leitung des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff durchgeführt. Eine umfassende Restaurierung von 1860 bis 1876, basierend auf den Einschätzungen und Entwürfen von Conrad Wilhelm Hase, sah vor, etwa drei Viertel des Langhauses und des Chormauerwerks mit kleinen Ziegeln bis zu 60 cm Dicke zu verkleiden. Dies umfasste die Erneuerung der westlichen Seitenschiffgiebel, der Turm- und Seitenapsidenportale, der Chorstreben und der Fensterpfosten und Maßwerke. Trotz dieser umfangreichen Renovierungen behielt die Kirche ihren mittelalterlichen Charakter, im Gegensatz zu den neugotischen Kirchen in Buxtehude und Harsefeld.

Innere Pracht

Das Innere, das 1989-1990 grundlegend renoviert wurde, bewahrt den Hallenkirchencharakter des 14. Jahrhunderts mit allen wesentlichen architektonischen Formen. Der stilistische Übergang zwischen den östlichen und westlichen Jochen ist besonders in den Pfeilerentwürfen sichtbar. Die östlichen Pfeiler sind kreuzförmig mit abgeschrägten Kanten, runden Diensten in den Ecken und Dienstbündeln aus drei verschmolzenen runden Diensten an den Vorderseiten. Die westlichen Pfeiler sind robuste Rundpfeiler, etwa 40 cm dicker als die östlichen, und verfügen über vier dreiteilige Dienstbündel. Dieser Übergang ist auch in den Bogen- und Rippenprofilen erkennbar. Die polygonalen Sandsteinsockel aller freistehenden Pfeiler und Wanddienste wurden 1875-1876 erneuert, wobei die ursprünglichen Sockel teilweise unter der Bodenfüllung erhalten blieben. Die Kapitelle wurden 1860 in Stuck restauriert, ihre einfache Kelchform mit reich profilierten Deckplatten entspricht den Originalen, wie unveränderte Reste hinter der Orgel belegen. Die Gewölbe im Langhaus, die bis zu 13,60 Meter hoch sind, sind vierteilig mit bossierten Kappen; die Rippen und Gurtbögen sind nur in den östlichen Jochen gestelzt. Der Putz des dritten Langhausgewölbes trägt die Jahreszahl 1661, die auf die Erneuerung des Innenputzes nach dem Brand von 1659 hinweist.

Das Brauthaus und seine Besonderheiten

Das zweibahnige Brauthaus wurde 1882-1884 durch das Einfügen einer Zwischendecke in zwei Stockwerke unterteilt. Die westliche Bucht des Erdgeschosses dient als Vorraum zum gotischen Portal an der Nordwand des Langhauses. Die östliche Bucht, durch eine Wand getrennt, ist in zwei Kryptakammern mit Tonnengewölben unterteilt. Die nördliche Kammer ist durch ein rundbogiges Portal mit Pilastern und einem Giebel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zugänglich. Das südliche Portal, ähnlich mit Pilastern und einem schweren Gebälk verziert, verfügt über zwei Nischen und Medaillons mit flachen Reliefs. Der obere Raum des Brauthauses dient seit 1884 als Konfirmationssaal. Die Wanddienste, die ursprünglich bis zum Boden reichten, haben dasselbe Profil wie die im Langhaus und werden von bemerkenswerten Kopfkonsolen mit polygonalen Deckplatten aus der Zeit um 1360 getragen. Diese Konsolen zeigen ein junges und ein altes Paar. Die Gewölbe des Brauthauses sind 4 Meter niedriger als die im Langhaus, und ursprünglich gab es Fensteröffnungen zwischen den beiden Räumen. Der östliche Gewölbeschlussstein zeigt ein Relief des Lammes Gottes, während der westliche einen Pelikan darstellt.

Künstlerische Schätze und Verzierungen

Die Fenster von St. Wilhadi sind mit neugotischen Glasmalereien aus den Jahren 1895, 1905-1907 und 1910 geschmückt. Der Hauptaltar, der 1660 in einer Hamburger Werkstatt gefertigt wurde, erstreckt sich bis zum Gewölbe und zeigt ein klar strukturiertes zweistöckiges Design mit ionischen Säulen und einem gebrochenen Giebel. Die Hauptetage zeigt eine skulpturale Kreuzigungsgruppe zwischen Markus und Matthäus, mit einem Grablegungsbild darüber, flankiert von den Evangelisten Lukas und Johannes auf den Giebelschrägen. Der Altar wird von einer Darstellung des auferstandenen Christus gekrönt.

Im selben Jahr wurde die Kanzel hinzugefügt, die ursprünglich auf einer Statue von Moses ruhte und nun auf einer Konsole von 1875 steht. Die Ecken des polygonalen Kanzelkorbs sind mit gedrehten Säulen verziert, und die Felder und die Treppe zeigen den Erlöser und neun Apostel, mit einem Engel, der die Arma Christi und St. Willehad auf dem Schalldeckel hält.

Unter den Epitaphien befindet sich das von Johannes von Pahlen († 1685), das 1686 errichtet wurde und ein ovales Ölgemälde der Auferstehung in einem prächtigen Akanthusrahmen zeigt, flankiert von zwei weiblichen Figuren, mit der Büste des Verstorbenen und dem auferstandenen Christus darüber. Das Epitaph von Detloff von Rantzow († 1724) besteht aus einer Wappenkartusche mit militärischen Emblemen von 1735. Das Epitaph von Ludwig Bernhard Lucius († 1737) zeigt einen architektonischen Rahmen mit Wappenkartuschen und militärischen Emblemen.

Ein Altartuch von 1665 ist mit metallisch durchzogenen Bordüren auf (erneuertem) rotem Samt verziert und zeigt das Familienwappen der Königsmarcks in der Mitte. Von den drei prächtigen Kronleuchtern überlebte nur der östliche aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Brand von 1659. Der mittlere Kronleuchter stammt aus der Zeit um 1660, und der westliche aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein

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